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März 2031
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Zum 700. Geburtstag von Kaiser Karl IV.


Historiker sind sich einig, Kaiser Karl IV. war einer der bedeutendsten Persönlichkeiten und Politiker des ausgehenden Mittelalters und noch heute wird seine 32-jährige Regierungszeit als die berühmteste der böhmischen Vergangenheit gepriesen.
Am 14. Mai 1316 wird er als drittes Kind des böhmischen Königs Johann von Luxemburg und dessen Gemahlin Elisabeth von Böhmen, aus dem Geschlecht der Premesliden, in Prag geboren. Sein Geburtsnamen Wenzel wird in Frankreich, wohin er mit 7 Jahren geschickt wird, um ihn auf seine spätere Zeit als Herrscher vorzubereiten, in Karl umgewandelt. Mit 18 ernennt ihn sein Vater zum Markgrafen von Mähren und er kann endlich in sein geliebtes Böhmen zurückkehren. Dieses findet er in einem bedauerlichen Zustand vor. Sofort beginnt er mit der Widerherstellung der Ordnung im Lande, was ihm Anerkennung und neue Freunde im Lande beschert. In der Folge schlichtet er Streitigkeiten zwischen Herrscherhäusern, fördert Wirtschaft und Handel, sorgt sich um die Weiterentwicklung im Städtebau und auf dem Land
und –als streng gläubiger Christ- steht er fest an der Seite der Kirche und unterstützt den Neu-
bzw. die Erweiterung von kirchlichen Bauten. 1346, inzwischen 30-jährig, wird er im Einver-
nehmen mit Papst Klemens VI. zum „König des Heiligen Römischen Reiches“ ernannt und erhält nach dem Tod seines Vaters am 02.09.1347 endlich auch die Krone von Böhmen. Als Höhepunkt seiner Entwicklung folgt die Kaiserkrönung im Jahre 1355. Dieses mehr an Macht verlangt aber auch ein mehr an Verantwortung und diplomatischem Geschick. Rückschläge bleiben da nicht aus. Neben Seuchen, wie der Pest, die mehrfach das Kaiserreich überrollen, folgen die Judenverfolgungen, vor allem auch im Süden Deutschlands, denen er sich „macht-
los“ gegenüber sieht. Es gelingt ihm aber noch die größten Schäden von seinem Böhmen in Grenzen zu halten. Erst gegen Ende seiner Regierungszeit setzt auch in Böhmen ein gewisser Niedergang ein : „Das einst hochgerühmte Königreich Böhmen schien die Gunst Gottes ver-
loren zu haben.“ Am 29.11.1378 stirbt Karl an den Folgen einer schweren Lungenentzündung
mit 62 Jahren in Prag. Unvergessen sind seine Verdienste, wozu unbedingt das Reichsgesetz von 1356, die sog. „Goldene Bulle“ zu zählen ist, welche in ihren Grundzügen bis 1806 Bestand hatte. Nachhaltig hat er auch die Entwicklung in unserer Oberlausitz geprägt, welche als eines der „Nebenländer der Böhmischen Krone“ auch zum „Stammland des Königreiches Böhmen“ gehörte. Während er der Oberlausitz eine gewisse Eigenständigkeit zugestand, ge-
währte er ihr dazu auch zahlreiche Privilegien. Hierzu zählt unbedingt die Gründung des „Sechsstädtebundes“ mit Kamenz, Budissin, Löbau, Zittau Görlitz und Lauban, im August 1346. Die Oberlausitz bewährt sich als eine Art „Ständerepublik“. Dreimal im Jahr treffen sich die Vertreter der Stände, zum einen das Bürgertum, zum anderen Adel und Kirche, auf der Budissiner Ortenburg zu einem „Landtag“. Hier wird versucht Streitigkeiten beizulegen, Gesetze werden beschlossen, Verträge vereinbart und Steuern ausgeschrieben. Der Landvogt der Oberlausitz als der „Stellvertreter des Königs im Lande“ wird vom Landtag bestätigt und auf seine Rechte vereidigt. Botenreiter halten die Verbindung zwischen Prag und den Sechs- städten aufrecht. Zu den Aufgaben des Bundes gehört auch die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung im Lande. So werden auch zahlreiche „Raubburgen“ in der Oberlausitz und deren Randgebieten gestürmt und teilweise niedergerissen. Dazu gehörte auch die Burg auf dem Oybin von welcher 1349 (andere Quellen nennen das Jahr 1357) Johann von Michels-
berg mit seinem Raubgesindel vertrieben wird. Das Kaiser Karl 1366 den Oybin dem Orden der Cölestiner überläßt, worauf diese hier unverzüglich mit dem Bau eines Klosters beginnen, ist wesentliche Ursache dafür, daß wir heute im Tal das Örtchen Oybin vorfinden und somit Kaiser Karl IV. gewissermaßen als Einen der Gründer von Oybin nennen wollen.

Wolfgang Windis / AG Chronik
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Was erwartet Sie zur Kaiserweihnacht in Oybin?



Die „Kaiserweihnacht" findet im Kurort Oybin und auf der romantischen Burg- und Klosteranlage statt.
Der Termin ist wie immer der 25. Dezember, Beginn 14.00 Uhr, an der Gaststätte "Kleine Burg" in Kurort- Oybin.
Die Gäste werden in einem Zeitsprung ins Mittelalter zurückversetzt und erleben den Besuch des damaligen Herrschers der Oberlausitz, den böhmischen König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches- Karl den IV - . mit seinem Gefolge.
Wie viele wissen, ließ er sich auf der Burg Oybin einen Palas und an gleicher Stelle für die Cölestiner Mönche ein Kloster erbauen.
Natürlich musste er ab und zu seine Güter besuchen, um nach dem Rechten zu sehen ....
In der Pferdekutsche verlässt er mit seiner Gemahlin und Gefolge die Residenzstadt Prag und begibt sich auf die beschwerliche Winterreise hierher.
Ihm gefällt die romantische Landschaft in der Oberlausitz und vor allem der Oybin.
Was erwartet nun die Besucher der .Kaiserweihnacht"?
Da er das Oybiner Volk und seine Gäste sehr liebt, feiert er jährlich die Kaiserweihnacht in Oybin.
Mit seiner Gemahlin Elisabeth und den Prinzessinnen kommt er - begleitet von Leibwache und Standartenträgern- in einer festlich geschmückten Kutsche.
Es folgen hohe Würdenträger des Prager Hofes, festlich gekleidete Hofdamen, Ritter Kunibert 11., seine geliebten Cölestiner - Mönche mit dem Burgkaplan sowie Mägde und Knechte
Unter weihnachtlichen Trompetenklängen zieht dann der festliche Kaiserzug durch den Ort, wo das Kaiserehepaar sein Volk begrüßt.
Natürlich wird auch der Weihnachtsmann wieder erscheinen und unsere kleinen Gäste mit Geschenken überraschen.
Danach geht es dann gemeinsam auf die Burg- und Klosteranlage auf den Berg Oybin.
In der gotischen Klosterkirche verkündet der Burgkaplan die Weihnachtsbotschaft.
Es erklingen nochmals Trompeten. Danach singt der Spreequellchor Weihnachtslieder, bei denen auch die Besucher gern einbezogen werden. Nach dieser feierlichen Zeremonie werden dann im Burghof Tee und Glühwein ausgeschenkt. Für die Kinder erzählen die kaiserlichen Hofdamen Geschichten aus vergangenen Zeiten.

Unsere Sponsoren
Sparkasse Oberlausitz- Niederschlesien, Sächsische Zeitung und Grafische Werkstätten Zittau. Musikhaus Faber

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Gründung der Kaiserzuges


Im Jahre 1316 in Prag als Sohn des Königs Johann von Böhmen und seiner Gemahlin Elisabeth geboren, wurde er 1347 selbst böhmischer König und 1355 in Italien zum "Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation" gekrönt. In seine Amtszeit fällt die Gründung des "Sechs Städtebundes" und dessen Förderung und Ausstattung mit zahlreichen Privilegien. Die Stärkung des Bundes erhöhte einerseits die politische und wirtschaftliche Macht der "Sechsstädte", sorgte andererseits aber auch für Sicherheit im Norden Böhmens,wozu auch die Oberlausitz zählte. Zu den damals hier eroberten Raubburgen gehörte 1348 auch die Burg Oybin, welche der König dem Cölestiner Orden übergab, was zur Errichtung der Klosteranlage auf dem Berg und in späteren Jahren zur Entstehung des Dorfes Oybin führen sollte. Indirekt könnte man ihn also als Einen der "Väter Oybins" bezeichnen. Die Erläuterungen seiner Verdienste um die Stärkung des Reiches und insbesondere der Oberlausitz würden hier und heute zu weit führen, allgemein aber kann man sagen, dass er als eine bedeutende Persönlichkeit in die Geschichte eingegangen ist. Als er 1378 in Prag starb, hinterließ er, dank seines diplomatischen Geschickes ein in sich gefestigtes Reich, konnte aber die sich bereits in Mitteleuropa anbahnenden Konflikte nicht mehr ausräumen. Die Person von Kaiser Karl IV. im Gedächtnis der Oberlausitzer und ihrer Gäste zu erhalten ist ursächlicher Grund für die Gründung dieses Vereins.
Begonnen hatte eigentlich alles mit einer kleinen Geburtstagsüberraschung für den vormaligen "Oybiner Burghauptmann" Bernd Hauser. Dieser feierte im November 1994 seinen 40. Geburtstag. Man wußte um seine Begeisterung für das Mittelalter und so verabredeten sich etwa 20 Gleichgesinnte, besorgten sich aus dem Fundus des Zittauer Stadttheater Kostüme und erschienen zur, vereinbarten Zeit, für den Jubilar völlig überraschend, auf dem Berg. Man gestaltete ein kleines Programm und ob der gelungenen Überraschung konnte damals der Burghauptmann ein paar Tränen nicht aufhalten. Das wäre es ja dann soweit auch gewesen, aber alle Anwesenden und auch andere Besucher der Burg- und Klosteranlage bedrängten die Akteure, diese "Show" doch unbedingt zu wiederholen. So fand dann, anläßlich des Besuches von Kaiser Karl IV. in den Weihnachtsfeiertagen des Jahres 1369, also noch einmal 625 Jahren später, die erste "Kaiserweihnacht" auf dem Berg Oybin statt. Dieser ersten .Kaiserweihnacht" folgten inzwischen über 20.


Aus der anfänglich kleinen Gruppe entstand in der Zwischenzeit ein Verein von 60 Mitgliedern (darunter sind 10 Jugendliche unter 18 Jahren). Die Kostüme wurden inzwischen nach Vorlagen selbst geschneidert, bzw. angekauft und der i.Historische Kaiserzug Karl IV." ist längst ein gern gesehener Beitrag zu vielen Festen. So ist er u.a. regelmäßig beim .Eibauer Bierzug" und dem "Zittauer Spectaculum", nahm dreimal am "Tag der Sachsen" teil und ist beim "Tag der Oberlausitz" zu finden. Natürlich liegt ihm aber auch die Gemeinde, welche ihn seit Jahren tatkräftig unterstützt, am Herzen. Dazu gehört das "Gabler Straßenfest" und das "Heimatfest Lückendorf" genauso wie Auftritte beim "Mönchszug" oder dem "Burg- und Klosterfest" auf dem Oybin. Zum 01.01.2012 trat der Verein dem .Heimatbund Lückendorf / Oybin" bei und kann sich hier in Zukunft weiterentwickeln, zumal er (hoffentlich) auch weiterhin auf die Unterstützung von Sponsoren und zahlreichen Helfer bauen kann.

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